Kinokritik: Der Kautions-Cop

Ein Genre, das sich bereits seit einigen Jahren bei Filmemachern großer Beliebtheit erfreut, ist das der romantischen Komödie. Till Schweiger hat erst kürzlich mit seinem „Keinohrhasen“ und der Fortsetzung „Zweiohrküken“ bewiesen, dass man mit der Mischung aus seichter Liebesgeschichte und zotenreicher Komödie zwar kaum Kritikerpreise gewinnt, aber durchaus das Kinopublikum erheitern kann. Auch Hollywood hat das längst begriffen und das Fließband läuft auf Hochtouren; Die Vorteile dieser Filme liegen schließlich auf der Hand: Sie sind meist billig in der Produktion, sprechen potentiell eine große Zielgruppe an und falls sie an den Kinokassen – wie so oft – floppen sollten, dann ist das in solch einer schnelllebigen Branche auch kein Beinbruch. Nachteil ist, dass die Qualität häufig auf der Strecke bleibt und das meiste für die Mülltonne ist. So auch das neueste Werk von Regisseur Andy Tennant („Hitch“, „Sweet Home Alabama“), das auf den etwas umständlichen Namen „Der Kautions-Cop“ hört und morgen in die deutschen Kinos kommt.

Der zuletzt etwas glücklose Kautions-Cop Milo Boyd (gespielt von Gerard Butler) scheint seinen persönlichen Traumjob ergattert zu haben. Er soll seine Ex-Frau, die Reporterin Nicole Hurley (Jennifer Aniston), ins Gefängnis bringen, weil die nicht rechtzeitig zu einem Gerichtstermin erschienen ist. Eine Gelegenheit für Boyd, es seiner Ex-Frau heimzuzahlen und dafür noch 5000 Dollar einzusacken. Scheinbar leicht verdientes Geld. Ganz so einfach wird es dann aber doch nicht, denn die Ex recherchiert in einem Mordfall und ist einer großen Verschwörung auf der Spur. Klar, dass sie da nicht freiwillig mit ins Gefängnis kommt. Klar auch, dass die Beiden bald von den Verbrechern gejagt werden.

Das Gute zu erst: Was bei der romantischen Action-Komödie funktioniert und den Film stellenweise auch sehenswert macht, ist, den beiden Hauptdarstellern dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig angiften, austricksen und es dabei so richtig krachen lassen. Jennifer Aniston, die nicht erst seit Streifen wie „Trennung mit Hindernissen“ und „…und dann kam Polly“ als Königin der seichten, romantischen Komödie gilt, mimt die anfangs arrogante und karrieregeile Journalistin überzeugend und leiert auch die schnulzige Liebesgeschichte in der zweiten Hälfte souverän runter. Ihr Gegenüber Gerard Butler, der mit der Comicverfilmung „300“ berühmt wurde, zuletzt aber mit „Die nackte Wahrheit“ und „Gamer“ eher mittelmäßige Filme erwischte, spielt seine Rolle gewohnt machohaft und draufgängerisch. Besonders zu Beginn, als er endlich die Gelegenheit sieht, es seiner Ex-Frau heimzuzahlen, merkt man ihm die Spielfreude an. Mit Genuss verwüstet er Nicoles Wohnung, transportiert die bockige Dame im Kofferraum und hält sie im Hotel mit Handschellen am Bett gefesselt. Nicole revanchiert sich ihrerseits mit einem kräftigen Stromstoß, einem Tritt in die Weichteile und einem letztendlich erfolglosen Verführungsversuch.

Die Chemie zwischen den beiden Darstellern stimmt und sorgt vor allem in der ersten Stunde für viel Tempo und einige Lacher. Leider konnte es Drehbuchautorin Sarah Thorp nicht dabei belassen, einfach Milo und Nicole aufeinander loszulassen, nein, sie musste noch eine völlig hanebüchene Story drumherum bauen. Die „Ich-bringe-meine-Ex-Frau-ins-Gefängnis-Geschichte“ ist ja schon an den Haaren herbeigezogen, viel schlimmer macht es aber noch der Krimi-Plot um scheinbar korrupte Polizisten und Drogendealer, der gähnend langweilig und absolut austauschbar ist. Auch die Romantik will sich nicht so wirklich einstellen. Die neuentfachte Liebe zwischen Milo und Nicole kommt derart plötzlich, als hätte beim Improvisationstheater plötzlich irgendjemand die Regieanweisung „Liebt euch wieder“ dazwischen gebrüllt.

Geht man absolut ohne Erwartungen in den „Kautions-Cop“, dann kann man schon einen vergnüglichen Kinoabend mit einigen Lachern und einem gut harmonisierendem Darsteller-Duo erleben. Wer aber eh schon Zweifel hat, sollte abwarten, bis die DVD erscheint oder sich an der Kinokasse einfach für einen anderen Film entscheiden. Ist auch kein Beinbruch.

Wandmalerei

Ich bemale derzeit bei einer befreundeten Familie die Kinderzimmerwände. Zumindest sollte ich das tun. Für das erste Zimmer hatte sich der älteste Sohn eine Unterwasserlandschaft gewünscht. Leichtfertig habe ich zugesagt, ohne auch nur den geringsten Schimmer davon zu haben, wie viel Arbeit das ist. Jetzt bin ich mit der ersten Wand so gut wie fertig, habe dafür aber EWIG gebraucht. Zeit, die ich momentan einfach nicht mehr habe. Und das, obwohl die anderen Kinder auf ihre Südseeinsel, den Pferdehof und die Baustelle im Frühling warten. Der letzte Wunsch ist mein Favorit. Aber oh Gott, ich brauche drei Monate Urlaub. Hier ein paar Bilder:

Unterbelichtet ist tot, es lebe ueberbelichtet!

Ich frage mich wirklich, wie andere Leute das hinkriegen, neben Studium/Beruf und Freizeit noch regelmäßig einen Blog am Laufen zu halten. Eine Sache ist sicher wie das berühmte Amen in der Kirche: Ich war mit meinen beiden Blogs „unterbelichtet“ und „ueberbelichtet“ hemmungslos und hoffnungslos überfordert. Hauptsächlich wird es daran liegen, dass man neben all den Pflichtaufgaben irgendwann die Lust verliert, regelmäßig bloggen zu müssen und dann lässt man es eben ganz, bevor man Beide nur halbherzig betreibt. Weil ich aber generell schon Spaß daran habe, ziehe ich jetzt einfach die Konsequenzen. Ich stelle „unterbelichtet“ ein und konzentriere mich ab sofort nur noch auf den kleine Bruder ueberbelichtet. Thematisch gibt das dann zwar ein ganz schönes Durcheinander, weil ich auf der einen Seite wieder vermehrt Kinokritiken schreiben will, auf der anderen Seite aber auch noch die ein oder andere Kurzgeschichte in der Schublade auf ihre Veröffentlichung wartet. Wir werden sehen. Also unterbelichtet ist ab jetzt so was von gestorben.

Herzlichst

Der Autor